IDF-Paper #1

Die cesar Methodik - Hybridmodell für strukturierte Innovations-und Designprozesse

 

Die hier vorgestellte cesar-Methodik beschreibt ein transdisziplinäres Verfahren zur Erforschung und Entwicklung innovativer Lösungen für unterschiedliche Einsatzgebiete. Verwendungsbereiche dieser Methodik sind neben klassischen Gestaltungsdisziplinen wie dem Design und der Architektur auch die Entwicklungsbereiche der Ingenieurswissenschaften sowie die Unternehmensberatung. Primäres Ziel der cesar-Methodik ist es, aufbauend auf einem präzisen und umfassenden Verständnis des zu thematisierenden Kontextes, einen Bedarf zu identifizieren und diesen mittels innovativer Lösungen moderiert und strukturiert zu decken. Dabei wird in besonderem Maße eine Einbeziehung aller relevanten Akteure bzw. Abteilungen eines Kontextes angestrebt.

Der Name „cesar“ leitet sich dabei von den fünf zentralen Modulen und Perspektiven dieses Prozesses ab, nämlich corporate, experience, system, action und
realisation. Der Gesamtprozess lässt sich in zwei Hauptphasen unterteilen. In der ersten Phase, den Modulen ces, findet vor allem eine analytische Betrachtung des Entwurfskontextes in drei unterschiedlichen Dimensionen statt. So bezieht sich das Modell im Rahmen der ersten Dimension auf die wirtschaftlich-unternehmerische Perspektive (c = corporate) und betrachtet hierbei beispielsweise Wettbewerbsfaktoren und strategische Positionen. In der subjektbezogenen experience-Dimension (e) konzentriert sich das Modell auf die NutzerInnen bzw. AnwenderInnen und integriert hier neben anderen auch Erkenntnisse der Psychologie, Ergonomie und User-Experience. Die dritte Dimension stellt die systemische Perspektive (s = system) dar und umfasst unter anderem alle funktionalen bzw. technischen Aspekte des Projektes. Hierbei spielen auch neue Produktionsverfahren und Materialeigenschaften eine Rolle. Zwischenergebnis dieses Forschungsprozesses bildet die Zusammenfassung der relevanten Bedingungen für den darauffolgenden Entwicklungsprozess. Dieser wird in Form sogenannter „Focus Points“ fixiert und bildet die Grundlage für die zweite Hauptphase des Prozesses. In dieser werden im Rahmen der Module action (a) und realisation (r) mittels klassischer Kreativwerkzeuge wie dem Design-Thinking-Ansatz Lösungen konzipiert und anhand der Focus Points selektiert und zum Schluss definiert. Hierbei stellt die Realisationsphase die tatsächliche Umsetzung der in der Action-Phase generierten Entwürfe dar. So werden etwa Webseiten-Entwürfe praktisch finalisiert und umgesetzt oder Konsumgüter zur Produktionsreife geführt. Die cesar-Methodik lässt sich flexibel an die Entwurfsbedingungen anpassen und ist abhängig von Budget, Zeitplan und methodischer Nützlichkeit über drei Intensitätsebenen skalierbar.

Keywords: Designmethodik, Designforschung, Design Thinking, Innovation, Forschungsmethoden, Entwicklungsprozesse, Unternehmensberatung, Innovationsmanagement, Innovationsprozess